Salmiak Noir: Presse

Salimak Noir

Peter Claus im SFB 2 "FiIm Ab'' - 26.4.1992

(...) Es fängt ganz harmlos an - mit erfolgloser Parkplatzsuche. Aber die Musik à la Edgar- Wallace-Reißer und peitschende Schüsse signalisieren schon in den ersten Szenen: Gefahr ist im Verzug. Ja - der Tod lauert an jeder Straßenecke.

Aus dem Kofferraum eines der Wagen, die dem armen Taxifahrer jede Haltechance vermasseln, klettert ein Salmiak verschlingender Herr. Feiner Zwirn und eine unfeine Waffe entlarven ihn sofort als üblen Gangster(...) Der arme Lenkradmatador wird von dem finsteren Typ als Chauffeur angeheuert - und die beiden fahren schnurstracks in die Unterwelt(...)

Autor-Regisseur Volker Lüdecke benutzt die Tour von Mord zu Todschlag geschickt als Vehikel, um lustvoll im Fundus des Kintops zu wühlen. Anklänge an große Vorbilder wie Godards "Außer Atem" oder Billy Wilders "Frau ohne Gewissen"sind unübersehbar. Da wird fleißig zitiert und ironisiert. (...)

Lüdecke hatte besonderes Glück mit seinem Kameramann Jürgen Meissl. Der zaubert ihm Schwarz/Weiß-Bilder von düsterem Reiz, die Berlin in einen Vorhof zur Hölle verwandeln. Die New Yorker Bronx dürfte kaum häßlicher sein. Berlin mausert sich eben zur Weltstadt. Erfreulich allerdings, daß sich der Film dem seit einiger Zeit wieder mal modischen Szene-Schick entzieht.

(...)Am Ende landet der zum Verbrechen gezwungene Taxifahrer im Gefängnis. Wenigstens hat er nun keine Parkplatzprobleme mehr. Und es sieht aus, als würde er sich auch in anderer Hinsicht emanzipieren: Nachdem seine Träume von den aufregenden Frauen der Unterwelt allesamt zu Alpträumen gerieten, schmiegt er sich nun zärtlich an seinen Knastbruder.


Weitere Pressestimmen und Statements:

Zitty - 10/92

Salimak Noir Neue Filz Film Ein phlegmatischer Taxifahrer, der un- freiwillig einem Gangster in die Hände fällt und seine Leidensgeschichte Slapstick für Slapstick in Rückblenden aus dem Knast erzählen muß: Kinder, die mit ihren Seilen eine Telefonzelle fesseln und ein Zeitbombenleger, der unter einem Auto hängt, bringen den Taxifahrer in Bedrängnis. (...)

 

 

die tageszeitung - 22.4.92

(...) Überraschend frisch wirkt die Genre-Klamotte dagegen bei Meditationsbildern wie der Fahrt durch ein Tiefgaragenlabyrinth, die sich zeitlich scheinbar endlos ausdehnt.(...)

BERLINER MORGENPOST - 23.4.92

Ein Film, so rätselhaft wie das Leben selbst, feiert am morgigen Freitag Premiere im Tacheles., Oranienburgerstraße 53-56 in Berlin-Mitte. "Salmiak Noir" ist der erste abendfüllende Spielfilm der Berliner Filz-Film-Produktion, finanziert aus Eigenmitteln des Produzenten und Hauptdarstellers Joachim Lünenschloß.
Lünenschloß spielt einen an Stan Laurel gemahnenden, allzeit verliebten Taxifahrer, der auf einen karrieremüden Serienkiller trifft. Der Gangster (Rüdiger Matzeit) beschließt, Taxi und Chauffeur unter seine Fittiche zu nehmen, und so beginnt eine abenteuerliche Tour. (...)
In seinen besten Momenten erinnert dieser Film an die stillen Szenen des Jim-Jarmusch-Kinos: Im strahlendsten Schwarz/Weiß zeigt die Kamera bei schräger Musik ungewöhnliche Seiten einer Stadt, (...).

Berliner Zeitung - 21.4.92

(...) Eines Taxifahrers lange Reise durch die Metropole und die Kinomythen vergangener Zeiten werden zum cineastischen Spiel, (...)
(...) witzige, schöne Details in Bild und Ton (...)

Neues Deutschland - 24.2.92

Wenn ein Killer einsam ist und von einem Auftrag durch die Stadt getrieben wird, wenn die Musette erblüht, Schritte knirschen und die Kamera tipp-topp strukturierte schwarz-weiß Bilder abliefert - dann bewegen wir uns unzweifelhaft in einem "film-noir"- Kinostück.
Wenn dazu der einsame Killer bei einem stoffligen Taxifahrer landet, wenn Pleiten, Pech und Pannen sowie Kriminaltango- und Swing-Klänge hinzukommen, dann haben wir es - wie hier - mit einer ehrenbezeugenden Parodie zu tun. (...)

Miriam Goldschmidt

Schauspielerin, Regisseurin, u.a. bei Peter Brook Die Schauspieler in ihren Charakteren sind überzeugend, die atmosphärische Dicht ebenso. Ein schöner Erstlingsfilm! Wann macht ihr den nächsten?

Dr. Michael Kötz - Festivalleiter, Internationales Filmfestival Mannheim

Ich halte ihn nicht nur vom Inhalt her, sondern besonders wegen seiner lakonisch-ironischen, in sehr großenTeilen außerordentlich gelungenen Form für ein bemerkenswertes Werk.

Ullrich Maass - Filmfest München

Diese hohe Qualität in der Inszenierung, technischer Umsetzung und stringenter künstlerischer Gestaltung hätte ich nicht erwartet, bei einem so kleinen Budget, wie für Salmiak Noir aufgewendet wurde!